Direkt zum Hauptbereich

Creating a better Tomorrow - Rezesnion zu "Die Auslöschung der Mary Shelley" von Marc Buhl

Um was geht es?
Mary Shelley ist Biologin. Sie hat die Ameisen beobachtet und sieht bestätigt, was sie immer wusste: die Menschen funktionieren nicht, sie brauchen etwas höheres, einen neuen Gott. Diesen sieht sie im Internet, der Vernetzung und den technischen Möglichkeiten, nur eben noch nicht verwirklicht. Ein Quantencomputer wird gebaut und Mary schafft es, einen Algorithmus zu schreiben, der wie die Ameisen Kolonien funktioniert. Eine künstliche Intelligenz, ohne Grenzen, klug genug sich seinen Weg durch die Informationen, durch das Netz selbst zu wählen.
Die Frage ist, ob diese Intelligenz so ist, wie Mary sich das vorgestellt hat?

Was mir gefiel:
Ich mochte die Warnung am Anfang des E-Books, dass der Reader ein Computer wäre und mitlesen könnte. Mit jedem voranschreitenden Kapitel wird diese Vorstellung greifbarer und gruseliger.

Auch die Sprache ist in ihrer eher abgehakten, schnellen Art passend für die Erzählung. Man kommt gut hinein. An manchen Stellen gibt es Fehler, aber wenn darauf hingewiesen wird, dass auch ein Buch von einem Computer geschrieben werden kann, dann ist die Frage, ob die nicht beabsichtigt sind. Weil auch ein Computer sich irren kann.

Die wahre Flut an Informationen war mehr als beeindruckend. Als Leser wurde man über Technik, Politik und Kriege informiert, deren Zusammenhänge. Eine greifbare Welt und ein technisches Thema, dem man durch die Erklärungen und Hintergrundinformationen, die einem geboten werden, gut folgen kann.

(ACHTUNG SPOILER)
Mir gefiel der Anfang der Geschichte. Mary, die das Unrecht der Welt sieht, die etwas dagegen tun will. Die alles riskiert, weil sie an etwas glaubt, das größer ist, als der Mensch. Am Anfang schien es mir mal eine interessante Abwechslung: nicht immer die Negativutopie, in der die Maschinen die Menschen in Angst und Schrecken versetzen, die man aus Büchern und Filmen zu Hauf kennt. Nein. Mary malt ein anderes Bild. Das, einer besseren Welt, weil es diese künstliche Intelligenz gibt.
Ich mochte auch die Gespräche zwischen ihr und Victor. Der Schlagabtausch war interessant gestaltet.

Was mir nicht gefiel:
Es war sehr schwer, für irgendjemanden ein Gefühl aufzubauen. Zunächst war es schwer die Charaktere auseinander zuhalten. Es war nicht immer klar, wer gerade spricht oder wer handelt. Marys Beweggründe bleiben lange im Hintergrund. Im Ganzen ist sie eher distanziert. Ähnlich ging es mir mit den anderen Charakteren. Bis auf Frank war es mir kaum möglich eine Beziehung zu einem der Charaktere aufzubauen und damit trauerte ich auch nicht um sie oder fühlte mich kaum von ihrem Schicksal berührt.

(ACHTUNG SPOILER)
Ab einem Punkt verändert sich die Geschichte. Plötzlich ist klar, dass die künstliche Intelligenz böse ist und Menschen vernichtet und nicht so funktioniert, wie sie funktionieren soll. Der Computer tut alles, um zu überleben. Victor gerät außer Kontrolle und will Mary digitalisieren. Spätestens jetzt musste ich an den Film "Transcendence" denken. Ich fand es schade, dass es einen eigentlich sehr vorhersehbaren Ausgang nahm.

Fazit:
Die Geschichte ist gut recherchiert und in sich stimmig. Sie zeichnet eine gruselige Zukunft, von der wir vielleicht gar nicht so weit entfernt sind und ist damit aktuell und in diesem Sinne spannend.   Für alle, die sich dafür interessieren, ist das Buch zu empfehlen. Leider waren die Hintergrundinformationen weit greifbarer, als die Charaktere in der plastischen Welt, die eher flach und unberührt blieben.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eine Geschichte voller Mut, Liebe und Grausamkeit. Spannend und mitreißend - Rezension zu "An dir zerbrochen" von Laurie Millan

Inhalt: Mia ist mit Marc zusammen, doch dann trifft sie Kai und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Die große Liebe, oder doch nicht? Sie verliert ihre Erinnerungen, plötzlich fehlen ihr drei Jahre ihres Lebens und Mia muss sich auf die kräftezehrende Suche nach ihren Erinnerungen machen.  Schnell wird klar, dass Kai nicht der ist, für den sie ihn gehalten hat. Mia muss kämpfen, um mit Kai abzuschließen, um die Beziehung mit ihm endlich zu beenden. Doch egal wie viele Jahre vergehen, Kai scheint sie zu verfolgen.  Was hat mir gefallen? Die Sprache ist angenehm zu lesen. Man kommt schnell durch, es gibt keine Sätze, in denen man stolpert und sie unterstützt die Gefühle und das Geschehen.  Mia, Marc und Kai sind plastische Figuren. Sie haben Charakter, ihre Stärken und Schwächen, sind dreidimensional und greifbar. Ihre Geschichte ist spannend, nervenaufreibend und traurig.  Mir gefielen auch sehr gut die Erinnerungsfetzen, über die man sowohl Mac und Mias, als auch Kai und

Rezension zu „Sarg aus Glas“ von Nika S. Daveron

Sie wird Hexe genannt und liegt in einem gläsernen Sarg. Sollte sie je erwachen, könnte sie das gesamte Land zerstören.   Kämpfer und Kämpferinnen, die sich selbst als Ghost bezeichnen, werden dazu ausgebildet, gegen die Hexenseuche vorzugehen und im Notfall die Hexe, sollte sie je entkommen, wieder zurück in ihren Sarg zu bringen.  Im Laufe dieser Geschichte lernen LeserInnen einen Doktor für Hexenkunde, Kadetten, die sich plötzlich als Ghost wiederfinden, einen Hacker und eine durchtriebene Frau kennen. Zunächst verbindet sie kaum etwas, bis der schlimmste Fall eintritt und auch noch ein verrückter Rebellenführer mit einer Menge Geld lockt.  Ein abenteuerliches Wettrennen beginnt, während dem sich die ein oder andere Person stets fragen muss, was noch richtig und was falsch ist, welche Meinung veraltet und erneuert gehört.  Die Geschichte läuft zunächst etwas langsam an. Bis zu ca. 40% des Buches las ich es einfach so dahin, ohne unbedingt gefesselt zu sein. Ich legt

Wölkchens Freitagsfrage

Etwas neues entdeckt und gleich mitgemacht ;)  Auf Wölkchens Bücherwelt wird jeden Freitag eine Bücher- und eine private Frage gestellt und heute bekommt ihr auch von mir Antworten dazu.  Bücher-Frage: Wenn du die Möglichkeit hättest einen Protagonisten aus einem Buch zutreffen, wer wäre es und warum? Puh, das ist schwer! Okay, mal sehen... Ich würde gerne  Roland Deschain aus "Der dunkle Turm" von Stephen King treffen, weil er einfach richtig cool und abgeklärt ist.  Und dann würde ich gerne Reyna aus "Die Unwandelbaren" von Laura Labas treffen, denn sie ist eine richtig tolle, weibliche Heldin, die keinem Stereotyp entspricht und alles tut, um ihre Freunde zu beschützen, aber auch Fehler macht und sich immer weiter entwickelt.  Achja, und da ich gerade "The Mortal Instruments" lese...Ich möchte gerne alle treffen! Vor allem den einzigartigen Magnus Bane :P  Private Frage : Was ist deiner Meinung nach e