Direkt zum Hauptbereich

Rezension zu „Gelöscht - Golden“ von Sabine S. Schneider


Weißer Sand zwischen den Zehen. Salzige Luft, die die Wange streichelt. Das Meer, wohin das Auge reicht. Es ist das Paradies, wunderschön und traumhaft, doch für die Frau, die einmal Anuva war, die einmal Mo war, ist es ein Gefängnis, ihr Gefängnis, aus dem es kein Entkommen gibt. 


Nichts ist mehr übrig von Mo und auch nicht von Anuva. Eine zweite Löschung hat alles in ihr Vernichtet. Sie kann gehen, sprechen, lebt und tut es auch wieder nicht. Und so kommt es, dass in diesem wundervollen Paradies, das sich mit Sonne und Dschungel farbenfroh zeigt, Beklemmung entsteht - und sie ist sogar noch greifbarer, als die Insel. Schon mit den ersten Zeilen schafft es die Autorin, dieses Gefühl hervor zu rufen. Beklemmung, Traurigkeit und Leere. Man fühlt mit dieser Hülle, die man im ersten Band als Mo kennen gelernt hat. 

Zeit ist vergangen. Cailan scheint verändert. Kann sie ihm trauen und woher kommt diese Liebe, die er für sie zu empfinden scheint, wo sie diese doch nicht spürt, nichts darauf erwidern kann? Und liebt er überhaupt sie oder nur eine Erinnerung, die ihr ähnlich sieht?

Der Widerstand arbeitet weiter unter Onmma. Versucht die Refugien zu stürzen. Doch zu welchem Preis und mit welchen Mitteln? Was haben sie mit Mo vor und kann sie ihnen trauen? Wird sie doch nur zum Spielball? Und welche Rolle kommt Aileas zu, mit seiner neuen Technik?

Und zuletzt noch zwei Fragen mit auf dem Weg: Wer bist du, wenn du keine Erinnerung hast? Und wer kannst du sein, wenn du die Erinnerungen vieler in dir trägst, dennoch ohne die Wahrheit zu kennen? 

Fazit: Wundervoll poetisch geschriebene Dystopie, die wieder viele philosophische Fragen behandelt, sie aber nicht beantwortet, sondern dem/r LeserIn die Antworten überlässt. Die Geschichte ist spannend und einnehmend und weiß, wie sie die verschiedensten Gefühle in einem wecken kann. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension zu „Scythe - Die Hüter des Todes“ von Neal Shusterman

Dieses Buch ging runter wie Butter! Der Stil ist phänomenal und liest sich grandios. Gleichzeitig ist er einfach gehalten, dennoch stimmungsvoll und plastisch und nimmt LeserInnen sofort mit in die Geschichte.  Dazu kommt die Story, die genial ist! Die Menschen haben den Tod überwunden, werden von einer künstlichen Intelligenz beherrscht, die für Ordnung sorgt, und um eine Überbevölkerung zu verhindern, gibt es die Scythes, die nach bestimmten Zahlen und Voraussetzungen Leute töten - als Dienst an der Menschheit. Sie bilden eine Organisation, die über dem Gesetz steht und stehen nur sich selbst Rede und Antwort. Doch so gut ihre Absichten auch sein mögen, so erhaben und gut sie auch tun, es gibt immer die, die betrügen und nur an sich denken - oder schlimmer, diejenigen, die glauben auf der rechten Spur in eine neue Zukunft zu sein und dabei alles in Schutt und Asche legen, was ihnen im Weg steht.  Citra und Rowan wollen beide niemals Teil davon sein, verabscheu...

Rezension zu „Shadow Love“ von Kaylie Morgan

Zunächst meine Kurzmeinung: Dieses Buch ist recht kurzweilig und sorgt für nette Unterhaltung zwischendurch.  Ausführlicher bedeutet das Folgendes:  Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Die Stimme der Protagonistin wird gut eingefangen und lässt die Geschichte sehr persönlich wirken.  Die Figuren sind gut beschrieben, wenn auch manche etwas eindimensional erscheinen, doch das kann auch an den Eindrücken der Protagonistin liegen, die die Figuren eben auf eine ganz bestimmte Weise kennenlernt.  Die Erklärungen, wie alles zusammenhängt, sind gut gelungen und eröffnen somit eine fremde Welt, obwohl sich alles in unserer Realität abspielt.  Leider ging alles sehr schnell. Vor allem die Liebe, die dann so entscheidend wird, ist plötzlich einfach da. Die Protagonistin hat kaum Worte mit demjenigen Welchen gesprochen und plötzlich ist die Rede von der großen Liebe. Für mich waren die tiefen Gefühle, die beide plötzlich zum Ausdruck brachten,...

Rezension zu "The Painted Man" von Peter V. Brett

Ich befand mich gerade in einem Vakuum, was Fantasy-Literatur anging. Die großen, epischen Serien, die ich lesen wollte, waren alle noch im Entstehen und so wartete ich auf den nächsten Teil und während ich stöberte, fand ich dieses hier. Habe es gekauft und war sofort verliebt. Es ist dunkel und echt. Die Welt erwacht zwischen den Zeilen zum Leben und die Figuren sind so greifbar, dass, kaum wird es in ihrer Welt Nacht, ich nicht anders konnte, als zwanghaft weiterzulesen, nur um sicher zu gehen, dass sie überleben. Dämonen, die die Menschen in der Nacht drangsalieren. Zeichen, die sie abhalten konnten. Ein Junge, der gegen sie kämpft und sich ganz diesem Kampf verschreibt. Ein Mädchen, das zu einer Heilerin wird. Ein Kind, das mit seiner Musik gegen die Dämonen ankommt und ein Krieger, der in der Wüste sein Volk in den Krieg führt. Das alles sind die Zutaten, die diese Geschichte so fantastisch macht. Als Sahnehäubchen kommt dazu, dass die Sprache flüssig ist, fast poetisch,...