Direkt zum Hauptbereich

Rezension zu „Wintermädchen“ von Laurie Halse Anderson

Eindringlich, beinahe poetisch und mit einem ganz eigenen, interessanten Stil wird hier die Geschichte von Lia erzählt.


Der kranken Lia. Der Lia, die ihre ehemalige, beste Freundin verloren hat. Der Lia, die verbissen Kalorien zählt und immer dünner werden will, bis sie zu einem Geistermädchen wird, halb lebend, doch auch schon halb tot. 

Aus der Perspektive der Protagonistin Lia bekommt man ihr Leben geschildert. Ihre dunkelsten Gedanken, ihre Beweggründe - alles wird offen gelegt. Wie sie gegen ihre eigenen Bedürfnisse angeht, sich quält und mit Schmerz umgeht. Aber es ist auch eine Geschichte über eine Familie, das Schweigen und natürlich das Selbstbild. 
Es geschieht nur wenig in dem Buch, das meiste geht in der jungen Frau selbst vor, trotzdem konnte ich es nicht aus der Hand legen und habe das Buch an einem Tag beendet.

Mir haben die absichtlich, durchgestrichenen Texte gefallen, die Kalorienangaben in Klammern, der bissige, traurige Ton und die gesamte Stimmung des Buches. Mal möchte man Lia anschreien, mal hat man einen Kloß im Hals, mal jubelt man ihr zu. Es ist alles dabei. 


Ohne viel spoilern zu wollen, daher mein Fazit: Lest diese ungewöhnliche, schöne und schaurige Geschichte. Taucht hinab in diese Tiefen, folgt Lia auf ihrem Weg und genießt diesen tollen, stimmungsvollen Schreibstil. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension zu „Shadow Love“ von Kaylie Morgan

Zunächst meine Kurzmeinung: Dieses Buch ist recht kurzweilig und sorgt für nette Unterhaltung zwischendurch.  Ausführlicher bedeutet das Folgendes:  Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Die Stimme der Protagonistin wird gut eingefangen und lässt die Geschichte sehr persönlich wirken.  Die Figuren sind gut beschrieben, wenn auch manche etwas eindimensional erscheinen, doch das kann auch an den Eindrücken der Protagonistin liegen, die die Figuren eben auf eine ganz bestimmte Weise kennenlernt.  Die Erklärungen, wie alles zusammenhängt, sind gut gelungen und eröffnen somit eine fremde Welt, obwohl sich alles in unserer Realität abspielt.  Leider ging alles sehr schnell. Vor allem die Liebe, die dann so entscheidend wird, ist plötzlich einfach da. Die Protagonistin hat kaum Worte mit demjenigen Welchen gesprochen und plötzlich ist die Rede von der großen Liebe. Für mich waren die tiefen Gefühle, die beide plötzlich zum Ausdruck brachten,...

Rezension zu „Scythe - Die Hüter des Todes“ von Neal Shusterman

Dieses Buch ging runter wie Butter! Der Stil ist phänomenal und liest sich grandios. Gleichzeitig ist er einfach gehalten, dennoch stimmungsvoll und plastisch und nimmt LeserInnen sofort mit in die Geschichte.  Dazu kommt die Story, die genial ist! Die Menschen haben den Tod überwunden, werden von einer künstlichen Intelligenz beherrscht, die für Ordnung sorgt, und um eine Überbevölkerung zu verhindern, gibt es die Scythes, die nach bestimmten Zahlen und Voraussetzungen Leute töten - als Dienst an der Menschheit. Sie bilden eine Organisation, die über dem Gesetz steht und stehen nur sich selbst Rede und Antwort. Doch so gut ihre Absichten auch sein mögen, so erhaben und gut sie auch tun, es gibt immer die, die betrügen und nur an sich denken - oder schlimmer, diejenigen, die glauben auf der rechten Spur in eine neue Zukunft zu sein und dabei alles in Schutt und Asche legen, was ihnen im Weg steht.  Citra und Rowan wollen beide niemals Teil davon sein, verabscheu...

Rezension zu "Lament“ von Maggie Stiefvater

Für dieses Buch eine Rezension zu verfassen, fiel mir besonders schwer. Das liegt vor allen Dingen daran, dass ich nicht genau sagen kann, was ich davon halte. Denn: Der Schreibstil ist grandios. Im Grunde wollte ich mich mit den Sätzen zudecken, mich einwickeln und nie wieder auftauchen, in ihnen schwelgen und mit ihnen träumen.  Auch die Idee fand ich toll, all die Figuren, die auftauchten waren so detailliert und fantasievoll gestaltet, dass es mir große Freude bereitet hat, über sie zu lesen.  Aber: Leider gibt es ein Aber, das mein Problem auslöste. Und nun heißt es *SPOILER VORAUS*!!! Die Protagonistin wird als besonders dargestellt. Eine Perfektionistin, eine großartige Musikerin, ein kluges Mädchen, aber all ihre Aktionen sind irgendwie dumm. Dazu kommt die Love-Story, die keinen Sinn gemacht hat. Erst sieht sie Luke in einem Traum, plötzlich steht er vor ihr und obwohl total komische Dinge um ihn herum geschehen, rennt sie hinaus und in seine Nähe, oh...